
Equal Pension Day 2025
Darum bekommen Frauen weniger Pension
Im Jahr 2025 bekommen Frauen noch immer um 39,7 Prozent weniger Pension als Männer – ein Rechtsanspruch auf Vollzeitarbeit und Kinderbildungsplatz könnten das ändern
Das Wichtigste in Kürze
- Frauen bekommen 2025 um 39,7 Prozent oder 847 Euro weniger Pension als Männer
- Vor allem Teilzeit und Care-Arbeit senken Pensionsansprüche von Frauen massiv
- Jede dritte Frau geht schon jetzt, aus gesundheitlichen Gründen oder weil es keine Jobs für sie gibt, nicht direkt von ihrem Job in die Pension
- Für höhere Pensionen fordert der ÖGB u. a. bessere Anrechnung von Kindererziehungszeiten
Am 7. August, dem österreichweiten Equal Pension Day, haben Männer bereits so viel Pension am Konto wie Frauen erst Ende des Jahres. Exakt 1.527 Euro Pension erhalten Frauen in Österreich im Durchschnitt. Das sind 39,7 Prozent oder 847 Euro weniger als Männer, die im Schnitt 2.535 Euro bekommen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Pensionsunterschied nur minimal verringert. Geht es in diesem Tempo weiter, braucht es noch mehr als 100 Jahre, bis sich die Pensionslücke schließt.
Politik und Betriebe müssen dafür sorgen, dass ein Arbeiten bis zur Pension möglich ist. Das und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten wären wichtige Schritte für eine höhere Pensionsleistung für Frauen.
Seit 1. Jänner 2024 wird das Frauenpensionsalter schrittweise angehoben und an jenes der Männer angeglichen. Bis 2033 steigt es von 60 auf 65 Jahre. Wenn Frauen so lange arbeiten müssen wie Männer, könnten auch ihre Pensionen steigen. Doch das wird nur dann passieren, wenn man es schafft, dass Frauen bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben. „Schon jetzt geht rund jede dritte Frau nicht direkt von ihrem Job in die Pension, bei den Arbeiterinnen ist es sogar jede zweite Frau“, erklärt ÖGB-Bundesfrauensekretärin Karin Zimmermann. „Diese Frauen scheiden aufgrund mehrfacher Arbeitsbelastung, Care-Arbeit, gesundheitlicher Probleme oder weil Unternehmen keine Jobs für Ältere anbieten, schon vorher aus dem Erwerbsleben aus“, so die Gewerkschafterin.
Gesundes Umfeld erhöht Pension
Ändert sich nichts, werden Frauen zwar später in Pension gehen, aber nicht mehr Geld bekommen. Was es braucht, sind gesunde Arbeitsbedingungen, präventive Gesundheitsförderung und altersgerechte Lösungen. „Politik und Betriebe müssen dafür sorgen, dass ein Arbeiten bis zur Pension möglich ist. Das und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten wären wichtige Schritte für eine höhere Pensionsleistung für Frauen“, fordert Christa Hörmann, gf. ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. Für eine Entlastung von Care-Arbeit braucht es auch endlich den Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag.
Forderungen des ÖGB
Um Frauen die Möglichkeit zu geben, Vollzeit zu arbeiten und so im Alter eine höhere Pension zu beziehen, braucht es gezielte Maßnahmen:
- Bessere und längere Anrechnung der Kindererziehungszeiten
- Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem 1. Geburtstag
- Aufbrechen geschlechtsspezifischer Rollenbilder bei der Berufswahl und eine umfassende Berufsorientierung
- Faire, gesunde Arbeitsbedingungen, die es Frauen ermöglichen, möglichst lange im Berufsleben zu bleiben
- Rechtsanspruch auf Vollzeitarbeitsplatz
Teilzeit ist Falle für niedrige Pension
Mehr als die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit. Viele unfreiwillig: 80.000 Frauen würden gerne mehr Stunden arbeiten, können das aber aus unterschiedlichen Gründen nicht. Das Problem liegt auf der Hand. Wer jahrelang Teilzeit arbeitet, erwirbt auch niedrigere Pensionsansprüche. Doch weder Betriebe noch die Bundesregierung setzen wirksame Maßnahmen. Das Anheben des Pensionsantrittsalters für Frauen ändert daran gar nichts.
„Mehr denn je muss darauf geachtet werden, dass Frauen Vollzeit arbeiten können und bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben, das sind die Knackpunkte für höhere Pensionen von Frauen. Von bloßen Zurufen, dass sie länger oder mehr Stunden arbeiten sollen, ohne die Kinderbetreuung auszubauen, haben sie nichts“, betont Hörmann.
So kommst du zu einer höheren Pension:
- Nütze die Elternteilzeit gleichzeitig mit deinem/deiner Partner:in. Infos findest du im ÖGB-Babypackage unter oegb.at/broschüren
- Nimm die Pensionsberatung der Pensionsversicherungen in Anspruch und überprüfe deine Pensionsversicherungszeiten.
- Wenn du Teilzeit arbeitest: Prüfe, ob es möglich ist, deine Arbeitszeit aufzustocken. Das erhöht nicht nur das Einkommen, sondern auch deine Pension.
Will man die Pensionslücke schließen, führt kein Weg an flächendeckender Kinderbetreuung, einem Rechtsanspruch auf einen Vollzeitarbeitsplatz und gesunden Arbeitsbedingungen vorbei.
Das Negativ-Ranking im Bundesländervergleich
1. Platz: Vorarlberg – Equal Pension Day am 13. Juli 2025
In Vorarlberg bekommen Frauen um 46,7 Prozent weniger Pension als Männer. Damit führt Vorarlberg das Negativ-Ranking des Equal Pension Days an. Während Vorarlberger eine monatliche Pensionszahlung von 2.501 Euro erhalten, bekommen Vorarlbergerinnen im Schnitt nur 1.333 Euro.
2. Platz: Oberösterreich - Equal Pension Day am 19. Juli 2025
Frauen in Oberösterreich erhalten um 45,1 Prozent weniger Pension. Im Schnitt kommt eine Oberösterreicherin auf lediglich 1.450 Euro im Monat, während die durchschnittliche Männerpension immerhin bei 2.641 Euro liegt.
3. Platz: Tirol – Equal Pension Day am 24. Juli 2025
Während Männer in Tirol eine durchschnittliche Alterspension von 2.477 Euro beziehen, sind es bei Frauen laut Pensionsversicherungs-Jahresstatistik lediglich 1.396 Euro brutto. Die Differenz beträgt somit ganze 43,6 Prozent.
4. Platz: Steiermark – Equal Pension Day am 1. August 2025
In der Steiermark liegt die Differenz in der Pensionshöhe zwischen Männern und Frauen bei 41,5 Prozent. Damit bekommen die Steirer 2.468 Euro, während Steirerinnen nur 1.443 Euro erhalten.
5. Platz: Salzburg – Equal Pension Day am 4. August 2025
In Salzburg erhalten Frauen 40,8 Prozent weniger Pension als Männer. In Salzburg liegt die monatliche Durchschnittspension bei Männern bei 2.577 Euro, Frauen erhalten hingegen nur 1.526 Euro.
6. Platz: Burgenland – Equal Pension Day am 5. August 2025
Bei 40,5 Prozent liegt der Gender Pension Gap im Burgenland. Männer kommen hier im Durchschnitt auf eine Geldleistung von 2.585 Euro, bei Frauen hingegen sind es 1.496 Euro.
7. Platz: Niederösterreich – Equal Pension Day am 6. August 2025
Während Männer in Niederösterreich eine durchschnittliche Geldleistung von 2.641 Euro im Ruhestand bekommen, sehen Frauen nur 1.585 Euro auf ihrem Konto. Sie erhalten damit um 40 Prozent weniger Pension.
8. Platz: Kärnten - Equal Pension Day am 10. August 2025
Während Kärntner eine durchschnittliche Alterspension von 2.411 Euro beziehen, sind es bei Frauen laut Pensionsversicherungs-Jahresstatistik lediglich 1.469 Euro brutto. Die Differenz zwischen den Geschlechtern beträgt 39,1 Prozent.
9. Platz: Wien – Equal Pension Day am 19. September 2025
Trotz niedrigstem Wert liegt der Gender Pension Gap in Wien immer noch bei 28,2 Prozent. Im Schnitt kommt eine Wienerin auf lediglich 1.739 Euro im Monat, während die durchschnittliche Männerpension immerhin bei 2.421 Euro liegt.